Wut ist ein Gefühl, dass ganz oft zu viel oder auch gar nicht da ist.

Die Menschen, die schnell wütend werden, ständig aus der Haut fahren, möchten die Wut gar nicht mehr haben. Andere empfinden sich vielleicht als sehr reifen Menschen, weil sie nie Wut verspüren und finden das gut. Doch tatsächlich sind beide Umgangsweisen mit der Wut dysfunktional, das bedeutet nachteilig oder gar schädlich für dich.

Wut ist eine starke emotionale Reaktion. Sie kann sich in verschiedenen Emotionen zeigen, mal stark, mal weniger stark, wie beispielsweise bei Ärger, Frustration, Gereiztheit, genervt sein, Zorn, Aggressivität, sauer sein, Nörgeleien. 

Wie auch die Traurigkeit gehört die Wut zu den sieben Basisemotionen.

Wut äußert sich auch physisch. Körperliche Anzeichen können eine beschleunigte Herzfrequenz, erhöhter Blutdruck, Muskelverspannungen oder ein erhöhtes Energielevel sein. Oft ist die Wut im Bauchraum spürbar, wie das Sprichwort „Wut im Bauch“ zeigt.

Emotional kann Wut zu Reizbarkeit, Aggression, einer erhöhten Konfliktbereitschaft oder dem Verlangen, Kontrolle über eine Situation zu erlangen, führen.

Wut ist ein Gefühl – sie ist weder gut noch schlecht. Wut dient uns. 

Nun fragst du dich vielleicht, wozu soll es dienen?

Meistens scheint die Wut eher zerstörerisch zu sein. Das kann sie auch tatsächlich sein. Doch zeigt die Wut, dass etwas zu viel war, dass eine Grenze nicht beachtet wurde, dass ein Bedürfnis nicht erfüllt wurde. Wut hat eine Schutzfunktion. Deshalb ist es auch von Nachteil, wenn du nicht wütend werden kannst. Dir fehlt deine Schutzfunktion. Das kann sich auch daran zeigen, dass es dir schwer fällt Nein zu sagen.

Deine Grenze wird nicht nur von anderen Personen überschritten. Es kann auch ein Zuviel von Arbeit, von Belastung sein. Ganz oft überschreiten wir unsere eigenen Grenzen. Wir nehmen nicht wahr, wie es uns geht und machen einfach weiter.

Wütend zu werden, ist wichtig für uns.

Wut kommt wie eine Welle. Sie bauscht sich kurz auf und läuft dann aus. Bei einer gesunden Wut läuft die Welle in der Regel etwa 90 Sekunden. Dann wird es wieder ruhiger in uns.

Wenn allerdings die Wut dich übermannt, wird sie wie ein heftiger Sturm, in dem die Wellen nur so toben. Da ist die Gefahr, dass du oder dein Gegenüber darin untergeht. Du sagst und machst Dinge, die du hinterher bereust.

Gehörst du zu den Personen, die keine Wut spüren, ist das wie das Meer, das ruhig erscheint, bei dem jedoch unter der Wasseroberfläche ein Unterwasservulkan brodelt. Die Gefahr hierbei ist, dass sich die Wut in anderer Form zeigt. Sie kann sich beispielsweise in Depressionen oder auch Autoimmunerkrankungen ausdrücken.

Es gibt viele Techniken, die helfen können, wenn man wütend wird, wie Atemtechniken, Zählen, den Raum verlassen. Doch meistens hilft das nur kurzfristig.

Du kannst Wut wie ein Alarmsystem verstehen: Schau hin, hier ist etwas nicht in Ordnung. 

Wenn du wütend wirst, ist das dein Gefühl. Es hat also mit dir zu tun. Um auf die Spurensuche zu gehen, was deine Wut dir sagen will, kannst du folgende Fragen beantworten:

• Auf was möchte dich deine Wut hinweisen?

• Welche Grenze wurde verletzt?

• Wo hast du nicht gut für dich selbst gesorgt?

• Steckt eventuell ein altes Thema dahinter, ein unerfülltes Bedürfnis?

• Was brauchst du jetzt?

Alle diese Fragen helfen dir zu erkennen, was hinter deiner Wut steckt. Kommst du dem Thema dahinter auf die Spur, kannst du es bearbeiten und verändern. Dies hilft sich der Wut nicht mehr ausgeliefert zu fühlen. Bist du ihr nicht mehr ausgeliefert, kannst du deine Wut besser regulieren und sie für dich nutzen.

Spürst du Wut nie, dann könnte ein Weg für dich sein, Situationen wahrnehmen zu lernen, in denen du Nein sagen möchtest und auszuprobieren Nein zu sagen.

Manchmal ist es schwierig allein diesen Weg zu gehen, die Dynamik der Wut zu erkennen und etwas zu verändern. Gerne begleite ich dich bei diesem Prozess.

Wie geht es dir mit deiner Wut?

Brauchst du Unterstützung auf der Spurensuche, was deine Wut dir sagen will? Ich unterstütze dich gerne auf deiner Suche und deiner Bearbeitung der Thematik.

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