· 

Das Herz ist so schwer - Wenn Traurigkeit und Trauer das Leben dunkel färben

Das herz ist so schwer

Wenn Traurigkeit und Trauer das Leben dunkel färben

Manchmal kann man gar nicht richtig fassen, was mit einem los ist. Sie fühlen sich niedergeschlagen, melancholisch, antriebslos, depressiv, haben negative Gedanken, körperliches Unwohlsein oder sogar Schmerzen. Frustration, Enttäuschung, Leere und Einsamkeit sind deine vorherrschenden Empfindungen. Sie möchten die Decke über den Kopf ziehen, keine Kontakte mehr, könnten einfach nur weinen.

 

Das alles und noch mehr gehört zu dem Gefühl der Traurigkeit.

 

Die Definition von Traurigkeit

Die Traurigkeit ist eines unserer sieben Basisgefühle. Sie ist ein emotionales Empfinden von Niedergeschlagenheit, Verzweiflung, Bedrücktheit und Leere. Sie kann sich allerdings auch mit Antriebslosigkeit und körperlichen Schmerzen zeigen. In der Traurigkeit kann man sich hoffnungslos, wertlos oder unglücklich fühlen und das Gefühl haben, dass es keine Lösungen für die eigenen Probleme gibt.

 

Traurig sein ist physiologisch nachweisbar. Es zeigen sich körperliche Reaktionen darauf, wie beispielsweise weinen, zittern, abgeschlagen sein, auch Schlafstörungen und Appetitlosigkeit.

 

In der Regel kommt Traurigkeit wie eine Welle über uns und geht dann wieder vorbei. Fühlen Sie sich andauernd oder übermäßig traurig und niedergeschlagen, so kann eine psychische Erkrankung wie beispielsweise eine verlängerte Trauerreaktion, eine Depression oder auch eine posttraumatische Belastungsstörung der Grund dafür sein.

 

Die Ursachen der Traurigkeit

Wodurch das Gefühl der Traurigkeit ausgelöst wird, ist vielschichtig. Ich möchte Ihnen hier einige der häufigsten Ursachen nennen:

 

o Verlust – der Verlust eines geliebten Menschen, eines Haustieres, eines Jobs, einer Wohnung, einer Freundschaft oder eines Lebenskonzepts 

 

o Enttäuschung - wenn Erwartungen nicht erfüllt werden oder es zu Misserfolgen kommt

 

o Einsamkeit - wenn man sich allein, isoliert oder unverstanden fühlt

 

o Körperliches Unwohlsein - körperliche Krankheiten oder Verletzungen 

 

o Stress - wenn man unter hohem Stress steht und sich überfordert fühlt, vor allem über einen längeren Zeitraum

 

o Hormonelle Veränderungen - hormonelle Veränderungen während bestimmter Lebensabschnitte wie Pubertät, Menopause oder Schwangerschaft 

 

o Traumata - schwerwiegende traumatische Ereignisse wie Unfälle, Missbrauch, Gewalt oder Naturkatastrophen oder auch eine schwierige Kindheit

 

o geplatzte Träume – Träume, die aufgegeben werden müssen oder sich nicht erfüllen, wie beispielsweise ein unerfüllter Kinderwunsch, eine ersehnte Partnerschaft, eine nicht angetretene Reise, ein nicht gelebtes Leben

 

Jeder von uns reagiert anders auf solche Ereignisse. Manchmal ist die Trauer darüber nicht lange und tief, manchmal hingegen geht sie gar nicht mehr weg.

 

Was ist Trauer?

Trauer ist mehr als Traurigkeit. Sie ist ein sehr tiefes, großes und umfassendes Gefühl.  Trauer ist ein Prozess. Dieser Prozess beginnt immer dann, wenn wir etwas loslassen müssen, das uns am Herzen liegt, zu dem wir eine innere Verbundenheit spüren, ein Bedürfnis nicht erfüllt werden kann oder unerreichbar geworden ist. Oder wenn wir realisieren, dass etwas zu Ende gegangen ist und nicht mehr wiederkehrt.

 

Der Prozess des Trauerns ist die Spanne zwischen “das Alte” geht und “das Neue” kommt.

Gelingt ein Trauerprozess gut, darf es eine Neuorientierung, ein Neubeginn sein und Dankbarkeit für das Alte. Immer wieder kann es dabei Momente geben, in dem Traurigkeit über das Alte kommt. Dann kann dieses Gefühl gut gehalten werden, es darf da sein. Es macht uns nicht mehr hilflos und ohnmächtig. Es geht wieder vorüber.

 

Wann wird Trauer schwierig?

Leider ist es oft so, dass wir in der Trauer stecken bleiben. Es fällt sehr schwer das Alte loszulassen, den geliebten Menschen gehen zu lassen. Andere Gefühle gesellen sich zum Trauern, beispielsweise Wut, Empörung, Einsamkeit, Angst.

 

Vielleicht sind da noch Schuldgefühle. Dieses Gefühl von „hätte ich doch…“ lässt einfach nicht los. Der Gedanke „ich hätte etwas ändern können, ich hätte dann die Kontrolle darüber gehabt, was passiert“. Über diese Gefühle wird selten gesprochen und sie graben sich immer tiefer.

 

Auch Reue kann einen großen Einfluss haben. Dinge, die nicht getan oder gesagt wurden, Handlungen, die Sie bereuen, verhindern, dass Sie den Prozess des Trauerns durchlaufen.

 

Trauer bedeutet Schmerz und in der Regel wollen wir keinen Schmerz fühlen. Deshalb tun wir sehr viel, um diesen Schmerz zu vermeiden. Wir suchen Ablenkung in Arbeit, überhöhten Freizeitaktivitäten, lassen uns von diversen Bildschirmen berieseln, treiben übermäßigem Sport oder betäuben uns mit Suchtmittel.

 

Was helfen kann bei Trauer

Jeder erlebt Trauer anders und somit braucht jeder etwas anderes. Es gibt allerdings ein paar Dinge, die den meisten in ihrem Trauerprozess, in der Krise helfen.

 

o Der Trauer Raum und Zeit zu geben. Selten ist der Trauerprozess in einer Woche vorbei und es braucht auch das “es sein dürfen”. Sie dürfen traurig über das Vergangene, das Alte, den Verlust sein. Es sollte Momente geben, in dem man sich der Trauer hingibt. 

 

o Begleitung durch andere Menschen. Das Gefühl nicht allein zu sein.

 

o Rituale können helfen. Was verbindet mich mit dem geliebten Menschen, mit dem Alten. Sind Sie beispielsweise mit dem geliebten Menschen früher immer gemeinsam im Wald gewesen, können Sie bewusst in den Wald gehen und dort sich mit ihm verbinden.

 

o Struktur im Alltag gibt ein Gerüst, an dem Sie sich festhalten können. Morgens zur gewohnten Zeit aufstehen, regelmäßig essen, ausgewogenen Schlafenszeiten, wöchentlicher Sporttermin.

 

 

Wichtig ist: du musst es nicht allein schaffen! Du darfst dir Unterstützung holen.

 

Warum Trauer wichtig ist

Die Trauer ist dazu da mit etwas abzuschließen. Wenn Sie nicht trauern, dann bleibt es unabgeschlossen in Ihnen. Das macht auf Dauer Probleme. Es gibt innerlichen Druck und Stress, der sich auch in körperlichen Symptomen ausdrücken kann.

 

Das Realisieren von dem, was passiert ist und was dadurch nicht mehr möglich ist, ist erstmal ein tiefer Schmerz. Doch kann hier der Heilungsprozess beginnen. Dieser schafft das Bewusstsein von Hier und Jetzt. Du kannst innerlich in der Gegenwart sein. Das macht einen Neubeginn möglich und vielleicht auch ein Entdeckecken von neuen positiven Dingen in Ihrem Leben.

 

Der Trauerschmerz zeigt sehr deutlich, dass es eine Bindung gibt. Bindung ist ein zentrales Bedürfnis von uns Menschen. Zur Bindung gehört auch die Trennung. Der Trennungsschmerz ist ein Ausdruck der Herzensbindung. Doch bedeutet Trennung nicht, dass es keine Bindung mehr gibt. Die Bindung bleibt bestehen, nur die Situation verändert sich und mit dieser neuen Situation gilt es nun umzugehen und zu leben. Dafür braucht es den Trauerprozess und für diesen Raum und Zeit.

 


Brauchen Sie Unterstützung in deinem Trauerprozess? Ich unterstütze Sie gerne.

 

Buchen Sie ein kostenloses Erstgespräch, damit wir uns kennenlerne können.


In der Seminarreihe "WELT der GEFÜHLE" setzten wir uns mit einzelnen Gefühlen auseinander, auch mit dem Gefühl der Traurigkeit. Wir schauen uns die Traurigkeit an und beleuchten den Trauerprozess genauer. Erfahren Sie weiteres Wissenswertes über dieses Gefühl und über den Umgang damit. Nehmen Sie Impulse mit für Ihren Weg durch die Trauer.